Bockwindmühle


                   Ein Kulturgut erstrahlt in neuem Glanz 

Mühlen wurden per Hand, mit Wasser oder der Kraft des Windes betrieben und mahlten das Getreide zu Mehl. Sie sicherten die Versorgung der Menschen. Die Mühlengeschichte begann vor etwa 10000 Jahren mit Quetschmühlen (auf einem Unterstein wurde das Getreide mit einem handlichen Oberstein gequetscht). Später folgten Reibemühlen und Drehmühlen. Die Existenz dieser Mühlen wird seit etwa 3000 Jahren nachgewiesen und waren bis ins 19. Jahrhundert in Betrieb. Mit der Erfindung des Zahnradwinkelgetriebes vor 2000 Jahren wurde ein Göpel von Zugtieren an einer Deichsel im Rundlauf gezogen (Rossmühlen). Windmühlen waren in Europa bereits im 12. Jahrhundert verbreitet. Die ältesten Angaben für Deutschland datieren 1222 (Köln), für Brandenburg 1303 (Kloster Zinna). Noch 1882 waren in Deutschland Windmühlen in Betrieb, ehe sie durch moderne elektrische Maschinen verdrängt wurden. 

 Geschichte zum Wiederaufbau einer Bockwindmühle in Fürstlich Drehna

Ohne es genau nachvollziehen zu wollen, ist sicher, dass die Idee der Aufstellung einer Bockwindmühle in Fürstlich Drehna von Mitgliedern des Kultur-und Heimatvereins stammt.
Der Standort für die Mühle war in Fürstlich Drehna vorgegeben, natürlich der Mühlenberg. Zu der Idee fehlte nur noch eine Mühle. Woher nehmen und nicht stehlen?
In der Gemeinde Schiebsdorf wurde eine Mühle ausfindig gemacht. Die in Privat-Besitz befindliche Mühle fristete wegen des Fehlens der erforderlichen Mittel zur Erhaltung ein unrühmliches Dasein. Den Alt-Eigentümern wurde die Mühle zur Belastung. Nach der Entscheidung im Familienrat war man einverstanden, die Bockwindmühle den Enthusiasten, die sich um die Erhaltung kümmern wollten, für einen ordentlichen Preis aus dem Familienbesitz zu verkaufen.
Der Kaufvertrag wurde im Dezember 1993 unterzeichnet.
Damit begannen auch die eigentlichen Sorgen und Nöte des Vereins. Schließlich hatte die Gemeinde Fürstlich Drehna nun auf fremden Grund und Boden Eigentum erworben das es galt vor Vandalismus und weiterem Zerfall zu sichern.
Durch tatkräftige Unterstützung der Holztechnischen Fachschule Finsterwalde, der Finsterwalder BauUnion und anderer die sich als großzügige Sponsoren erwiesen, wurde unter fachmännischer Anleitung des Mühlenbaumeisters Paul Nagel die Mühle in Schiebsdorf demontiert und in Fürstlich Drehna zwischen gelagert.
Die einzelnen Mühlenteile mussten leider unter freiem Himmel, geschützt durch Abdeckplanen, gelagert werden. Nur für die Welle mit dem imposanten Kammrad und Resten der Bremse fand sich mit Unterstützung der Brandenburgischen Schlössergesellschaft eine wetterfeste Unterstellmöglichkeit.
Das Bemühen des Kultur- und Heimatvereins das Eigentum an der Mühle zu erwerben, um damit die Voraussetzung für die Beantragung von Fördermitteln zu haben, scheiterte an gegensätzlichen Vorstellungen der damaligen Gemeindevertretung.
Fast schon war der Glaube an die Rekonstruktion und den Wiederaufbau der Bockwindmühle verflogen, da ergab sich die Möglichkeit über das Verwaltungsabkommen VA 2b Mittel zu bekommen. Die LMBV, Sanierungsträger in der Bergbaufolgelandschaft, beschäftigte sich in Fürstlich Drehna mit verschiedener kostenintensiver Maßnahmen zur Überwindung von Folgeschäden und Benachteiligungen durch die jahrelange bergbauliche Beeinflussung des Ortes. So wurde auch ein Auftrag zum Wiederaufbau der Mühle einem Zimmereibetrieb der Region übertragen.
Offiziell begann die Maßnahme unter Einbeziehung von 2 geförderten Arbeitskräften am 01. Juni 2000. Zielstellung war, die Schiebsdorfer Bockwindmühle von 1788 windfähig und funktionstüchtig auf einer extra dafür geschaffenen Geländeerhöhung im vormaligen Abbaufeld des Tagebaus Schlabendorf Süd zu errichten.
Der zum großen Teil originalgetreue Wiederaufbau unter Verwendung vieler aufzuarbeitender Bauelemente der über 200 Jahre alten Mühle wurde erfolgte durch die Firma Thielke Die Übergabe der Bockwindmühle an die Stadt Luckau, Fürstlich Drehna hat sich zwischenzeitlich der Stadt angeschlossen, erfolgte im März 2001.
In Achtung des geleisteten Engagements für den Erhalt dieses Kulturgutes ist dem Kultur- und Heimatverein angetragen worden, sich der anspruchsvollen Aufgabe des Betreibens der Bockwindmühle zu stellen.

Anlässlich des Mühlentages, am Pfingstmontag 2001 wurde in einem offiziellen Akt der erforderliche Vertrag unterzeichnet und war auch feierlicher Anlass alle zusammenzuführen, die mitgeholfen haben die Idee des Wiederaufbaues einer Mühle in Fürstlich Drehna, wenn auch nicht auf dem gewünschten Standort, in die Tat umzusetzen.
Der Kultur- und Heimatverein von Fürstlich Drehna widmete sich nun 10 Jahre lang der anspruchsvollen Aufgabe des Betreibens der Mühle. 2011 musste aus Sicherheitsgründen das Gelände gesperrt werden und die Mühle war nicht mehr zugänglich. 
Es war wiederum dem großen Engagement der Mühlenfreunde des örtlichen Heimatvereins, der Stadt Luckau und der LMBV zu verdanken, dass 2014 die Mühle zu einem historischen Mühlenstandort am Mühlenberg in Fürstlich Drehna umgesetzt wurde. Nun ist die Mühle der Öffentlichkeit wieder zugänglich. Die Bockwindmühle ist ein wertvolles, attraktives technisches Denkmal und ein weiterer Anziehungspunkt für die Besucher von Fürstlich Drehna.  
Der Kultur- und Heimatverein dankt allen Mitstreitern die durch ihr Engagement und Unterstützung den Erhalt dieses wertvollen Kulturgutes ermöglichten.


 
Besuchen Sie unsere Mühle: 
Geöffnet ist die Mühle zu den Motorsportveranstaltungen des MSC Fürstlich Drehna, zum Mühlentag (Pfingstmontag) und dem "Tag des offenen Denkmals".
Außerhalb dieser Zeiten und für weitere Informationen bitten wir unsern diesbezüglichen  Interessenvertreter, Herrn Pilz, Tel.035324 38163 zu kontaktieren.

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